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Vollständiger Brienzer Grat

Von Interlaken über den Brienzergrat

Hiking/Trekking
T4
Date of tour
2.8.2022
Tour started at
10:09
Tour finished at
20:15
Active time in hours
9 hrs
Distance in km
26 km
Ascent
3037 m
Descent
1543 m
Lowest point
570 m
Highest point
2329 m
dashboard.stats.metric.description.hr
routes.stats.metric.values.avgHr
mountain
Höjenegg 1613 m
Augstmatthorn 2136 m
Wytlouwihoren 2107 m
Höhi Egg 1628 m
Wannichnubel 1585 m
Blasenhubel 1940 m
Suggiturm 2085 m
Tannhorn 2221 m
Gummhoren 2040 m
Ällgäuwhoren 2047 m
Schnierenhireli 2070 m
Balmi 2141 m
Brienzer Rothorn
city/place
Interlaken 568 m
mountain pass
Ällgäuwlicka 1918 m
Chruterepass 2053 m
Lättgässli 2100 m

Den wunderschönen Brienzergrat will ich schon lange machen. Sehr eindrücklich geht es immer entlang des Grates hoch über dem Brienzer See über zahlreiche Gipfelchen.

Normalerweise wird der Grat vom Brienzer Rothorn aus bis nach Harder Kulm gegangen, dann hat man rund 1300 hm im Auf- und ca. 2000 hm im Abstieg. Ich dachte "dat kann ja jeder" und setzte mir eine extra Challenge: Keine Bergbahn und Start im Tal (Interlaken) am Bahnhof. Da ich wusste, dass ich bei Start um 10 Uhr so niemals die letzte Bahn vom Rothorn runter erwischen würde, packte ich mein Biwakzeug in den Rucksack.

Und so geht es los: Die ersten 1000 hm rauf auf den Harder und auf den Hardergrat packe ich noch locker in 1.5 Stunden. Doch schon dann zeigen sich erste Ermüdungserscheinungen, da ich dieses Jahr nicht so fit bin wie ich früher schon mal war.

Seis drum. Weiter. Alleine das Stück durch den Wald bis auf den offenen Grat Richtung Augstmatthorn zieht sich dahin. Und dann weiter, weiter... hoch auf den wunderbaren Aussichtsgipfel.

Ab dem Augstmatthorn ist der Weg alpin markiert. Und es geht immer hinauf auf zig Hubel und dann wieder hinab. 100 hm oder 200... immer weiter, immer mehr. Beim Aufstieg auf das Tannhorn habe ich eigentlich keine Lust mehr. So schön der Grat auch ist, irgendwann hat man ihn gesehen ;-)

Vom Tannhorn aus sieht man gut hinüber zur Bergstation der Rothornbahn, aber man sieht auch, wie weit das bis dahin noch ist!

Zudem folgen nun die schwierigsten Wanderstellen im ganzen Grat. Im Abstieg vom Tannhorn gibt es schmale Wegstückchen sowie 2 versicherte Passagen. Hier hängt mittlerweile ein Stahlseil drin, von daher kein Problem. Bei schwächelnden Muskeln ist trotzdem höchste Konzentration gefragt.

Irgendwo in einer leichten Passage rutsche ich zudem auf dem trockenen Staub aus. Mittlerweile bin ich mehrmals durchgeschwitzt, auf meiner Hose zeigen sich weisse Salzflecken, meine Beine sind unten rot vom Sonnenbrand und dreckig vom Sturz.

Ich habe noch genügend Zeit, von daher keine Sache. Schritt für Schritt. Selbst wenn ich hier irgendwo Biwak machen könnte - was aufgrund Jagdbanngebiet nicht erlaubt ist -, müsste ich noch viele Stunden bis zur Nacht warten, und darauf habe ich keine Lust. Also gehe ich weiter. Das wird schon noch gehen.

Gegen Ende wird der Grat tatsächlich nochmal interessanter und auch felsiger. Geniessen kann ich es aber nicht mehr. Die letzten 500 Höhenmeter schleppe ich mich hinauf wie ein Bergsteiger an einem 8000er. Gerade mal 200 hm pro Stunde leisten meine Muskeln noch. Alle 50 Meter bleibe ich stehen, um zu verschnaufen.

Nach ca. 9 Stunden komme ich gegen 19 Uhr am Restaurant der Rothornbahn an. Ich kaufe eine Nektarine und eine Apfelschorle. Wie herrlich das schmeckt! Doch was jetzt? Hier kann ich ja nirgends biwakieren...

Also nochmal weiter. Über den betonierten Hubel, das Rothorn-Gipfeli lasse ich tatsächlich aus, weil jeder Höhenmeter aufwärts schmerzt, steige ich hinten wieder runter Richtung Eiseesattel. Dort finde ich eine schöne ebene und nicht allzu überwucherte Grasfläche.

Ich packe meine Matte und meinen Schlafsack aus und bereite mich auf die Nacht vor. Nun bin ich ja nicht so der Biwakierer und merke schnell, dass mein Schlafsack feucht wird, sobald der Sonnenmotor ausgeht und die warme Luft am Boden kondensiert. Toll bei Daune! Aber seis drum, die Nacht ist halbwegs okay, der Sternenhimmel der Hammer, zum Glück nicht zu hell - und auch die Kühe hören mit ihrem Gebimmel irgendwann gegen 23 Uhr auf...

Was bin ich k.o. - mit über 3000 hm ist das vermutlich die bisher härteste Tagestour meines Lebens. Faszinierend, was der Körper mitmacht, wenn man ihn zwingt.

Start an der Aare
Noch halbwegs frisch auf dem Augstmatthorn
Aufm Tannhorn ist man noch lange nicht da
Teilweise schmales Weglein
Kettenversicherte Stelle
Tannhorn im Rückblick
Noch ein paar Gipfeli voraus...
Zerfallene Treppen kurz vor dem Ziel
Endlich da!
Uff... jetzt ist aber genug.
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