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Norwegen - Im Land der Riesen

Jotunheimen - Etappe 1

Hiking/Trekking
T3
Date of tour
18.8.2019
Tour started at
14:15
Tour finished at
20:46
Active time in hours
6.5 hrs
Distance in km
12.9 km
Ascent
1219 m
Descent
800 m
Lowest point
981 m
Highest point
1737 m
mountain
Veslfjellet 1743 m

Am Samstag fliege ich über Amsterdam nach Oslo und beziehe dort ein AirBnB direkt am Busbahnhof, das ist mit 72 € die günstigste Option. Zum Abendessen will ich nicht weit gehen und lande in einem indischen Schnellrestaurant, in dem ich ein Curry für 17 € esse. Es ist nicht so schön, aber ich werde satt.

Der nächste Morgen beginnt mit einem Frühstück im Busbahnhof. Hier merke ich, wie selbstverständlich die Norweger auf Kartenzahlung umgestellt haben. Das Lesegerät ist immer das erste, was einem hingestellt wird, und man erkennt ein "Oh?" in den Augen der Verkäufer, wenn man mit Bargeld bezahlen will. Selbst als ich aufs Klo gehe, kommt man dort nur mit Karte rein - Barzahlung Fehlanzeige. Ich tue die erste gute Tat des Tages und helfe einem verwirrten Chinesen, der dringend "muss", aber dessen Karte nicht akzeptiert wird.

Der Bus nach Gjendesheim ist schön komfortabel. Dennoch zieht sich die Fahrt über viereinhalb Stunden. Durch den Süden Norwegens geht es immer weiter nach Norden, und aus der stark bewaldeten und mit tausend Seen durchsetzten "Schwarzwald"-Landschaft wird es hügeliger und schliesslich gebirgiger. Endlich bin ich angekommen, in dem Norwegen, wie ich es mir vorgestellt habe.

Blind vertrauend auf die Aussage, in Gjendesheim fände man alles, was man für ein Trekking so braucht, frage ich die Kioskverkäuferin, wo ich denn eine Gaskartusche kaufen könne - die durfte ich schliesslich nicht im Flugzeug mitnehmen. Sie fragt nach und meint, ich müsse dazu zum Campingplatz zurück zur Strasse laufen. Waaah. Das waren ja nur schlappe 2 km hin und zurück, ein bisschen kann man abkürzen mit dem Shuttlebus. Aber was solls - ich bin ja schon froh, endlich loslaufen zu können. Am Campingplatz kaufe ich 2 Gaskartuschen - eine hätte locker gereicht, aber man ist ja noch unerfahren - und bin um 14 Uhr zurück am Gjende-See. Jetzt kann es losgehen!

(Später erzählt mir ein Wanderer, dass man im Wanderheim direkt beim See auch Gas kaufen könne -- das wusste die Verkäuferin wohl nicht.)

Der Besseggen-Grat, der meine erste Etappe bildet, ist eine touristisch stark vermarktete Tageswanderung. Die meisten lassen sich morgens mit dem Boot zum Endpunkt bringen und gehen den Grat dann in die andere Richtung zurück. Und so ist es kaum verwunderlich, dass mir, als ich erst ca. 14:30 Uhr auf meine 7-Stunden-Wanderung starte, viele Leute entgegen kommen.

Nach dem ganzen Rumgesitze bin ich voller Energie und rase trotz 15 Kilo Gepäck den Berg hinauf. 600 Höhenmeter habe ich schon nach einer Stunde. Ich überhole einen jungen Mann mit einem riesigen Rucksack. Er sagt "Good speed", wir kommen ins Gespräch. Ich lerne Patrick kennen, einen 26 jährigen Studenten, der wie ich so eine Tour zum ersten Mal macht - nur mit "etwas" mehr Zeit. Sein Rucksack wiegt 23 Kilo, er hat sich da etwas übernommen :-). Da unsere Tour recht ähnlich ist, beschliessen wir, die nächsten zwei Etappen gemeinsam zu gehen.

Der Weg über den Grat ist phänomenal. Der grün leuchtende Gjende-See zur Linken und der höher gelegene dunkelblaue Bessvatnet-See zur Rechten. Nach der Durchquerung einer Steinwüste, wo man den höchsten Punkt auf 1743m überschreitet, geht es steil hinunter über den eigentlichen "Besseggen". Hier braucht man schon ab und zu die Hände, und wenn man nicht aufpasst, kann man auch abstürzen.

Der Tag hat sonnig begonnen, aber am Nachmittag kommen Wolken und etwas Regen. Die Sonne kämpft sich immer wieder hindurch und taucht die Landschaft in ein magisches und dramatisches Licht. Immer wieder bleibe ich stehen und mache Fotos von diesem Schauspiel, das sich ständig ändert.

Wir haben noch einige Kilometer vor uns. Auch nach dem Grat geht es noch lang gezogenen an einem See vorbei, bevor wir die Abzweigung erreichen, für die ich mein erstes Nachtlager geplant habe. Mittlerweile regnet es und Patrick hat ordentlich zu schleppen. Gegen 21 Uhr erreichen wir unser Ziel, finden einen ordentlichen Zeltplatz. Gut, dass die Sonne hier erst um 21:30 Uhr untergeht!

Das Zelt ist schnell aufgebaut. Ich koche mein erstes Outdoor-Abendessen. Es schmeckt wahnsinnig lecker!

(Leider hat mein GPS die falsche Höhe aufgezeichnet, deshalb stimmt das Höhenprofil nicht ganz. Die Tour war ca. 200m niedriger.)

Mein ganzes Zeug
... verpackt!
Gjendesheim
Die erste Etappe
Viele Leute in Gegenrichtung
Hammer!
Bessvatnet
Patrick
Der Besseggen
Steiler Abstieg
Dramatisch...
... und wunderschön!
Rückblick auf den Dinosaurier-Rücken
Weiterweg
Ex-Bundi in Regenkleidung
Zeltplatz
Abendessen kochen
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