Berggasthaus Gumen - Glattalphütte (via Ortstock, 2716m)
Am letzten Tag meiner 3-tägigen Durchquerung der Glarner Alpen ging es bei Kaiserwetter zunächst auf ein Hochplateau bei Erigsmatt, das v.a. durch seine Karstlandschaft auf sich aufmerksam machte.
Immer den höchste Etappenpunkt, den Ortstock mit seinen 2716m im Blick, näherte man sich stetig dem Furggele (2395m), der zunächst erklommen werden musste. Auch dieser Anstieg (u. Abstieg) war wieder wie am Vortag sehr steil, rutschig und geröllig. Dieses Mal war der Weg jedoch durchgängig erkennbar und teils ausgetreten, weshalb man trotz des schwierigen Terrains deutlich leichter und kräfteschonender vorankam, als am Vortag (Wegmarkierung war auch nur rot/weiß!).
Am Pass angekommen musste ich mich nach dem Bestaunen der neuen Blickwinkel (runter Richtung Glattalpsee, dahinter ließ sich schon das Etappenziel, die Glattalphütte vom SAC erahnen) entscheiden, ob ich den 300Hm höher liegenden Ortstock noch "mitnehme". Die Entscheidung traf ich bewusst erst am Pass, da ich hier noch einmal in meinen Körper und v.a. verletzten Fuß hineinhören konnte. Doch alle Zeichen standen auf grün und so wagte ich es - und wurde auf dem Gipfel mit einem atemberaubenden 360-Grad-Blick und der Gewissheit sowie dem unbeschreiblichen Gefühl, nach einer langen Verletzungspause aus eigener Kraft endlich wieder auf 2716m stehen zu dürfen, sehr hoch belohnt.
Der Abstieg gestaltete sich wie befürchtet auch wieder als steile und geröllige Angelegenheit. Dieses Mal war das Gestein jedoch teils so klein, dass man auf dem Schutt regelrecht heruntersurfen konnte - sehr guten Gleichgewichtssinn vorausgetzt. Das war deutlich Knie-schonender, weshalb ich es, wo es ging, auch so anwendete.
Angekommen am Glattalpsee machte die Natur wieder unmissverständlich klar, wie schnell sie ihre Fäden spinnen kann. Hatte ich oben am Pass noch strahlenden Sonnenschein, wurden beim Abstieg aus den einzelnen Wölkchen nun eine geschlossene Front, die immer dunkler wurde. Der Plan, noch in den See zu springen, verwarf ich daher und legte stattdessen den 5. Gang ein, um noch trocken zur Hütte zu kommen. Der Plan ging auf, der Regen setzte tatsächlich erst in den späten Abendstunden nach dem Abendessen ein...
Daher waren diese 3 Tage neben dem Fakt, dass dies meine erste größere Unternehmung in den Bergen war, auch wieder sehr schön, weil das Wetter endlich wieder mitspielte.